Stress beim Tier? Stress beim Menschen?
Hund – Mensch – wir haben viele Parallelen wenn es um Stress geht
Es ist hier zu unterscheid zwischen Stress und Angst. Hier geht um Stress bei Hunden und nicht um Angst. Der Unterschied zwischen Stress und Angst. Stress ist eine Reaktion auf einen vorhandenen stressverursachenden Faktor (Stressor). Angst ist die ortgesetzte Erfahrung von Stress, die in keinem Verhältnis zum Stressor steht oder die auch nach dem Wegfall des Stressors weiterhin anhält. Obwohl sie eng miteinander verwandt sind, werden nicht alle, die unter Stress leiden, Angst haben. Der richtige Umgang mit Stress ist der entscheidende Faktor bei der Vorbeugung von Angstzuständen und einer Vielzahl von anderen Problemen, zu denen er führen kann. Alle aufgelisteten Symptome sind immer im Kontext zu sehen und danach zu Beurteilen.
Anzeichen von Stress bei Hunden:
- Häufiges unbegründetes nervöses Bellen schon wegen kleinster Geräusche
Dazu gehört auch Heulen, Wimmern, Winseln, Jaulen in extremer Form.
Auch wir Menschen kennen es wenn wir Stress haben, dass wir nervös uns umschauen oder aufschrecken bei reinsten Geräuschen.
- zielloses Herumlaufen
Bei Menschen sieht man das ebenfalls, wenn sie unruhig hin und her laufen, weil sie nervös sind und nicht in der Lage sind still oder ruhig sich hinzusetzen oder zu entspannen. Das Herumlaufen wird dann auch häufig von Jammern, Jaulen oder Keuchen begleitet.
- Angelegte Ohren meist mit erstarren oder geneigter Kopfhaltung
Während sich Hundeohren nach Rasse stark unterscheiden, haben alle Rassen ein gemeinsames, deutliches Zeichen, wenn sie Angst oder Stress verspüren. Die meisten Hundeohren erscheinen sichtbar nach hinten gelegt. Die Ohren werden flach liegend nach hinten gezogen. Begleitend dazu oft zu sehen ein ständiges Züngeln, Pföteln, wegdrehen des Kopfes oder eine gesenkte, geduckte Kopfhaltung.
In einer anderen Form neigen wir Menschen dazu, uns über den Nacken zu streichen oder die Nase zu berühren. Einige putzen sich die Nase, wenn sie Stress haben oder reiben sich am Ohrläppchen. Über die Stirn streichen oder zu Boden schauen. Auch wir Menschen nutzen ein Vielzahl von Signalen, die Stress anzeigen können.
- Rute zwischen die Beine geklemmt, meist auch mit weiteren Zeichen
Wenn der Hund Stress hat wird häufig der Schwanz zwischen die Beine gezogen. Meisten ist dies begleitet von einem leicht starren langsamen Gang. Die Muskulatur verspannt sich. Gerade an der Rutenhaltung kann man oft gut erkennen, wenn der Hund Stress hat. Wenn die Rute fällt lässt sich das gut ablesen. Es reicht oft schon aus, dass ein nervöser Hund die Rute hängen lässt und nur ganz langsam an der Rutenspitze die Rute wedeln lässt.
- Hecheln
Hunde hecheln nicht nur wenn sie sich abkühlen wollen. Hunde hecheln auch wenn sie Stress haben. Das liegt daran, dass die Herzfrequenz steigt und die Atmung sich erhöht und schneller wird. Hecheln auf Grund von Stress führt meistens dazu, dass hierdurch zusätzlich viel Speichel aus dem Mund tropft.
Was zeigen wir Menschen, wenn wir Stress haben? Evtl. beginnen wir enorm zu schwitzen oder vielleicht auch zu frösteln? Da mag mal jeder selber überlegen, was man selber schon erlebt hat bei Stress.
- Zittern
Stress oder spontanes Erschrecken kann Zittern auslösen. Das geht uns Menschen genauso. Einmal einen großen Schreckmoment erlebt und wir Menschen zittern kurz danach. Zittern ist nicht nur ein Zeichen von frieren, es kann ebenso der Auslöser für einen Stressmoment oder ein Erschrecken oder eine Angstreaktion sein.
Es werden hier aber auch weitere deutliche Zeichen vom Hund gesetzt, wie die Rute unter den Bauch ziehen, geduckte Haltung usw.
- Zerstörerisches Verhalten
Nicht nur unausgeglichene Hunde oder Welpen können ein zerstörerisches Verhalten zeigen, sondern auch gestresste Hunde. Wobei bei Welpen oder gelangweilten Hunden gerne zerstörerisch auf etwas herumgekaut wird, was wir Menschen gerne noch mal benutzen wollten, z.B. unsere Schuhe, kann bei gestressten Hunden ein zerstörerisches Verhalten auftreten, weil sie zum Abbau von Anspannung und Stress das Bedürfnis verspüren auf etwas herum zu kauen. Kauen dient zur Entspannung und löst dadurch Spannungen. Dabei kann es dazu kommen, dass das zerstörerische Verhalten nicht nur Gegenstände betrifft, sondern auch die Zerstörung gegen sich selber. Hunde fangen dann an sich selber zu zerkauen an den Pfoten oder Beinen oder an der Rute. Dies sieht man auch bei uns Menschen. Bei Menschen ist die Selbstzerstörung bekannt als Borderline-Syndrom. Beim BPS sind erkrankte Menschen dazu verdammt, emotional instabil und impulsiv zu sein. Diese toxische Mischung führt dazu, dass der emotionale Haushalt einen permanenten Spannungszustand beschreibt, der von den Betroffenen als schwer auszuhalten beschrieben wird. Aus diesem Grund kommt es bei den Betroffenen zur Selbstverletzung und anderen Symptomen.
- Appetitverlust
Wir kenne es selber auch. Müde, abgeschlagen, gestresst und keine Lust mehr etwas zu Essen. Der Appetit fehlt. Wenn die Hunde entspannt und unbeschwert sind, dann fressen sie so gut wie alles was auch für die Hundenase lecker ist. Es kann aber passieren, dass der Hund so sehr gestresst ist, dass er nichts mehr frisst.
- Häufiges abwenden und Urinieren
Wenn Hunde gestresst sind oder sie einen Konflikt aus dem Weg gehen wollen, dann passiert es auch, dass sie sich abwenden unsicher schnüffeln und ganz viel Urinieren. Hier ist zu unterscheiden zwischen dem Urinieren und dem Markieren. Das Urinieren wird auch als Beschwichtigungssignal gegenüber anderen Hunden gezeigt, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Dies wird von uns Menschen gerne fehlinterpretiert als Markieren, obwohl es das nicht ist. Auch wir Menschen kennen dies. Wenn wir Stress haben oder nervös und Aufgeregt sind, dass wir das Bedürfnis verspüren häufiger auf die Toilette zu gehen, obwohl wir gerade erst auf der Toilette waren. Es kann aber auch bei uns Menschen vorkommen, dass wir bei Stress vergessen auf die Toilette zu gehen obwohl wir schon lange das Bedürfnis verspürt haben.
- Verdauungsprobleme
Magen-Darm-Probleme treten parallel häufig bei Stress auf. Es kann zu Verstopfungen kommen oder auch zu spontanen massiven Durchfällen. Bei langem anhaltendem Stress kommt es meistens in Kombination zu Verstopfungen und Durchfällen. Über einen längeren Zeitraum kann das zur Schädigung des ganzen Magen-Darm-Traktes führen.
- Erbrechen
Es kann nicht nur zu Durchfall oder Verstopfung kommen bei Stress sondern auch zu Erbrechen. Es gibt das sogenannte Sprichwort, es dreht sich mir der Magen um. Es kann einem wortwörtlich „Schlecht werden“ bei einem plötzlich auftretenden Ereignis das zu einer Stresssituation führt. Auch unseren Haustieren kann es so ergehen, dass Stress oder ein Trauma zum Erbrechen führt.
- Haarausfall oder plötzlichen extremes Schuppen
Eine plötzlich auftreten Stresssituation kann bei Hunden zu plötzlichen extremen Schuppen des Felles führen. Bei länger anhaltendem Stress kann es zu Fellproblemen kommen, wie Haarausfall, Kratzen, Hotspots, schlechte Fellqualität, Ausschläge usw. Auch hier sind die Hunde uns Menschen sehr ähnlich. Wir sagen selber zu uns, „dass wir uns in unserer Haut nicht wohlfühlen“. Bei uns zeigt sich das durch verlegenes streichen über den Nacken oder am Kopfkratzen oder andere nervöse Gesten. Es gibt Menschen, die reizen sich unbewusst die Haare aus oder kauen auf Ihren Nägeln.
Es gibt viele Anzeichen für Stress aber auch viele Ursachen. Auch Krankheiten können Stress machen. Das Umfeld kann Stress machen. Die Arbeit kann Stress machen. Überforderung oder ungewohnte Situationen. Kurzer auftretender Stress ist meisten kein Problem. Die Hunde lösen sich und schaffen es, sich selber durch verschiedenste Möglichkeiten die sie haben zu beruhigen.
Das Problem beginnt dann, wenn der Stress für Menschen, Hunde oder Haustiere zu einer Dauerbelastung wird. Körper, Geist und Seele gehören zusammen. Gerät eines aus dem Gleichgewicht, dann kommt der Rest ins Wanken.